Die Mode-Architektin

Gabriele Strehle wuchs im Allgäu auf und hat von dort eines mitgenommen: die Leidenschaft für das Natürliche, in der Anmutung und in den Materialien. Nach einer Schneiderlehre, die sie mit der besten Gesellenprüfung im Freistaat Bayern abschloss, erhielt sie ein Stipendium für die Münchner Meisterschule für Mode. Dort legte sie ihr Diplom ab, folgte aber nicht den Verlockungen nach Paris oder London, sondern nahm eine Stelle im bayrischen Nördlingen an.

Als Chefdesignern der Firma STRENESSE trug sie wesentlich dazu bei, schon in den 1980er Jahren deutsche Mode international zu einem Begriff zu machen. Ihr Credo: „Kleidung ist die Wohnung des Körpers. Also muss sie funktional durch- dacht und sinnlich sein.“ Vorbild: Bauhaus. Dieser reduzierte, im Detail raffinierte Stil, ließ sie dann in den 1990er Jahren als Designerin welt- weit Erfolge feiern.

Von Anfang an verband ihre Mode perfekte Passform und erlesene Materialien mit souveräner Eleganz und dezenter Erotik. In einer Welt der lauten Effekte setzt Gabriele Strehle auf das Subtile, um die Per- sönlichkeit nicht zu übertönen. Und in einer Zeit zunehmender Stressbelastung setzt sie auf Kleidung, die den Körper verwöhnt. Sie hat die Uniformen der Deutschen Lufthansa kreiert und stattete die Deutsche Fußball Nationalmannschaft mit allem aus, was die Spieler außerhalb des Stadions tragen. 39 Jahre lang war sie Gesicht, Kopf & Herz von STRENESSE und eine Symbolfigur für zukunftsweisendes Modedesign. Daher erhielt sie den Verdienstorden des Bayerischen Wirtschaftsministeriums, das Bundesverdienstkreuz, den Bambi, den Bayerischen Verdienstorden und als einzige Deutsche den Oscar della moda.

2012 beschloss sie einen Neustart zu Wagen und schied aus dem Unternehmen aus. „Ich mache Mode aus Liebe zum Leben. Und leben heißt, sich verändern.“ Ihr neues Unternehmen beweist bis ins Detail den Mut dazu.